Am nächsten Wochenende steigt das zweitägige Open-Air mit 15 Bands
Weigendorf. (ko) Das dritte Juliwochenende naht mit Riesenschritten und das bedeutet nach zweijähriger Corona-Zwangspause: Es ist, zumindest für zwei lange Tage und wohl auch Nächte, vorbei mit der Ruhe und der Beschaulichkeit. Denn dann geht das Open-Air über die Bühne, am kommenden Wochenende übrigens zum mittlerweile 42. Male. Die „Gallier und ihr Dorf“ (O-Ton Bürgermeister Schuster)sowie die Fans stehen wieder Kopf!
42 Jahre plus zwei Jahre Pandemiepause währt diese Tradition nun schon. Angefangen hat alles 1978 mit einer improvisierten Bühne bestehend aus zwei Traktoranhängern auf der Liegewiese des Weigendorfer Freibads. Über die Jahre hat sich das OA zu einem echten Klassiker in der niederbayerischen Festivallandschaft mit einigen tausend Besuchern entwickelt. Aufgrund dieses Wachstums zog man weiter und landete schließlich auf dem idealen Festivalgeländeentlang der Kreisstraße zwischen Weigendorf und Göttersdorf, wo weder Spaß an der Musik noch Freude am Miteinander zu kurz kommen können.
Was ist heuer alles geboten? Der Flyer verspricht einhochkarätiges Live-Event! Insgesamt warten sechs Bands am Freitag und weitere acht am Samstag auf der Mainstage auf ihre Fans. Dazu kommen die „Bajunarrischen“ zum Weißwurstfrühschoppen und der Electric Circus. Und es spielt nicht irgendwer auf der Hauptbühne – es sind wieder einige echte Knaller dabei! Das Ganze beginnt am kommenden Freitag, 15. Juli, bereits um 16:30 Uhr mit „Los Brudalos“; es folgen „Pikes Edge“ und „Dune Pilot“. Mit „Erwin und Edwin“, einer Elektro-Brass-Gruppe aus der österreichischen Hauptstadt, startet das Abendprogramm. Und österreichisch geht’s weiter. Die Wiener „Folkshilfe“, die ihr Genre als Quetschn-Synthi-Pop bezeichnet, begannen vor elf Jahren als Straßenmusiker, doch Erfolge hatten sie dann auf Bühnen statt auf der Straße. Die Band setzt sich in Kooperation mit der österreichischen Hilfsorganisation Volkshilfe gegen Kinderarmut ein. Sie traten beim Klimastreik in Wien auf und spielten im Rahmen der Solidaritätskonzerte für die Ukraine in 20 europäischen Städten Ende März 2022 gemeinsam mit 17 anderen österreichischen Künstlern vor mehr als 100.000 Kundgebungsteilnehmern am Wiener Heldenplatz. Kurz nach Mitternacht dann: „Da Rocka und da Waitler“. Ein Akkordeon und eine Gitarre mit Schlagzeugbegleitung, ein Waitler mit seiner Quetsch‘n, ein Münchner Rocker und das schiere Gegenteil von Beschaulichkeit: „Gehma steil!“ Die „Bajunarrischen“ tragen die Art ihrer Musik im Namen und sind damit die ideale Besetzung für den Unterhaltungspart beim Weißwurstfrühschoppen für die Übriggebliebenen und die neuen Besucher.
„His name is Sandusky“, „Pinja Daunen“, „Major“ und „Elusive Silence“ sorgen ab Samstagmittag für ein kontrastreiches Programm. Den Übergang zum Abendbestreiten „Treptow“ und „The Moorings“. Ein Berliner Rock-Duo und fünf Franzosen mit Celtic Folk sind angesagt. Gegen halb Zehn übernehmen dann die Frauen, genauer gesagt „Thundermother“ aus Schweden. Wacken-erfahren bieten die vier Schwedinnen „Hardrock at its best“. Oder anders gesagt: „Thundermother“ spielen nicht nur Rock’n’Roll, sie sind Rock’n’Roll! Und dann zum Abschluss: “Gsindl”. Ein halbes Dutzend Oberbayern rockt Weigendorf, oder wie die Band, die zum wiederholten Male zum OA kommt, sagt: „Ganz nach unserem Motto: laut, bläd, wuid!“. Es rockt also noch einmal gewaltig zum Ausklang des 42. Open Airs. Das Lineup auf der Mainstage verheißt einen Querschnitt durch so ziemlich alle gängigen Musikrichtungen und -stile. Dazu heißt es erneut „Manege frei“ für den siebten Electric Circus. Dieser öffnet an beiden Tagen ab 20 Uhr. Dominant im Zentrum des Geländes und direkt gegenüber der Hauptbühne steht wieder der Fallschirm.
In Erwartung des Besucherandrangs rangiert die Sicherheit ganz oben. Dazu gehört auch die Organisation rund um die Parkplätze. Westlich vom Hauptgelände befindet sich ein geräumiger Zwei-Tages-Park-/Campingplatz. Östlich vom OA-Gelände, zur Kreisstraße hin, liegt der Tagesparkplatz. Beide Parkflächen werden von der Security überwacht. Die Sicherheitskräfte erhalten Unterstützung von den Feuerwehrenund natürlich von der PI Dingolfing, die an beiden Tagen präsent sein wird. Einlass auf dem Campingplatz ist am Donnerstag ab 18 Uhr. Alle Parkplätze werden im Laufe des Sonntags geräumt. Der Zutritt auf das OA-Gelände ist am Freitag ab 15 Uhr möglich. Parken entlang der ausgeschilderten Zufahrtswege ist nicht gestattet; diese sind gleichzeitig Anfahrts- und Abfahrtswege für Rettungsfahrzeuge. Bauwagen, Traktoren und Notstromaggregate, Glasflaschen, Dosen, Waffen aller Art und natürlich Drogen haben auf dem Gelände nichts verloren! Verboten sind auch offenes Feuer und das Verbrennen von Müll; dies zieht eine Anzeige nach sich. Haustiere bleiben daheim! Es gilt das Jugendschutzgesetz. Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren haben nur in Begleitung einer erziehungsberechtigten oder damit beauftragten Person Zutritt. Ein Müllpfand-Special gibt es für Umweltbewusste: Wer seinen vollen Müllsack am dafür ausgewiesenen Platz abgibt, bekommt einen Open-Air-Becher. Das Freitagsticket kostet 25Euro, das Samstagsticket 30 Euro, beide Tage zusammen gibt es für 45 Euro. Der Vorverkauf läuft noch; hier kann man ein paar Euros sparen. Der Frühschoppen ist frei.
Natürlich ist das Festival seit jeher mit viel Arbeit verbunden: Essen und Getränke verkaufen, Autos einweisen, Eintrittsbändchen aushändigen, Zelte und Verkaufsbuden aufstellen, Müll sammeln, Bands buchen und betreuen, und natürlich aufräumen – die Liste der Aufgaben ließe sich beliebig fortsetzen. Dies alles wird ehrenamtlich und aus Freude am Open-Air bewältigt, um den Fans ein einmaliges Event zu bereiten. Deshalb ist die Mitarbeit jedes einzelnen IBV-Mitglieds unbezahlbar und der generationenübergreifende Zusammenhalt bewährt sich Jahr für Jahr. Das Erfolgsgeheimnis des Festivals liegt also nicht nur in der Auswahl der Bands und damit der Musik, sondern auch in der einzigartigen Struktur des Vereins, der hinter dem ganzen Festival steckt: des IBV. Weigendorf wartet am 15./16. Juli auf die Open Air Fans, um mit ihnen eine Mega-Party zu feiern, oder, wie heißt es bei „Da Rocka und da Waitler“ so schön treffend: „Gehma steil!“